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Lean Lesson Planning

Mit Schüler:innen gemeinsam Unterricht planen

In Anlehnung an die Lean Coffee-Methode aus dem agilen Management kam mir die Idee, diese Methode auch zur Planung des Unterrichts zu nutzen.

 

Beim Lean Coffee geht es darum mit den Teilnehmer:innen einer Konferenz gemeinsam auf Augenhöhe die Agenda festzulegen, nach Wichtigkeit zu sortieren, die Themen zu diskutieren und daraus Aufgaben und Learnings abzuleiten. Dabei gibt es keine Hierarchie. Dieses Vorgehen lässt sich m.E. auf die Schule übertragen. 

 

Warum Lean Lesson Planning?

 

Zum Hintergrund: Zeitgemäßer Unterricht baut auf Vertrauen und Kollaboration auf. Die Rolle der Lehrer:in ist verändert und ähnelt der eines „servant leaders“. Sie bereitet einen methodischen Rahmenin dessen sich die Schüler:innen selbstbestimmt bewegen können (Siehe Neun Anzeichen zeitgemäßen Distanzunterrichts). Es herrschen flache Hierarchien zwischen Lehrer:in und Schüler:innen. Mitbestimmung und Eigenverantwortung, sowie Kommunikation auf Augenhöhe sind Elemente agiler Lernprozesse. Diese sind wichtig, denn Lernen richtet somit nach den Lernenden aus, letztere sind dadurch intrinsich motiviert und sie lernen, Lernprozesse zu steuern. (Vgl.

Agilität - Modewort für Altbekanntes oder Ansatz einer zeitgemäßen Bildung?)

 

Wie funktioniert Lean Lesson Planning?

 

Zunächst ist es wichtig, dass sich die Schüler:innen im Sinne des flipped Classroom auf das Planning Vorbereiten. D.h. sie bekommen Inhalte zum Thema durch Websites, Videos, Lernspiele präsentiert. Wichtig ist, hier keine umfassende Sammlung zu präsentieren, sondern lediglich das Thema inhaltlich anzureißen. So reicht je nach Fach und Jahrgangstufe schon eine Schulbuchaufgabe, ein Foto, ein Film, ein Gegenstand oder eine Podcast-Folge. Es geht darum, dass Vorwissen zu aktivieren und neugierig zu machen.

 

Nun beginnt das Lean Lesson Planning. 

 

  1. Man erstellt zunächst ein einfaches Kanban-Board. Mit den Spalten Thema, in Diskussion, Erledigt.
  2. Man brainstormt Fragen, Themen, Herausforderungen. Je ein Thema pro Post-it. 
  3. Die Themen/ Probleme/ Herausforderungen werden kurz erläutert. 
  4. Mit einem Punkt-Voting, kann jeder die Themen etc. priorisieren. Jede Person kann 5 Punkte verteilen.
  5. Nun können die Themen/Fragen/Herausforderungen diskutiert werden. Nach 8 Minuten entscheidet die Gruppe ob weiter diskutiert wird oder zum nächsten Thema, Frage etc. weiter gegangen wird. 
  6. Man diskutiert solange bis eine zuvor festgelegte Zeit erreicht ist. Abgeschlossene Post-its werden verschoben. 
  7. Man hält Aha-Momente und Aufgaben fest. Diese Aufgaben können dann in den nächsten Stunden im Unterricht bearbeitet werden.

Durch dieses Vorgehen, welches etwa 45-60 Minuten dauert, können Lernaufgaben definiert werden, die man mit der ganzen Gruppe und/oder in Teilgruppen abarbeitet. Nach dem Planning kann auch bei Wechselunterricht die Distanzgruppe so optimal mit eingebunden werden, da jede Schüler:in weiß, was sie tun kann.
 

Was meint ihr? Kann das gut gehen? Ist es sinnvoll? Schreibt mir gerne ein paar Kommentare dazu.

Lean Lesson Planning mit Task Cards

Lean Lesson Planning mit Infinity Maps

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Kommentare: 2
  • #1

    Infinity Maps (Donnerstag, 29 April 2021 12:17)

    Die Methode für den Unterricht zu adaptieren, ist eine wirkliche spannende Idee. Wir freuen uns, dass Infinity Maps hierbei eingesetzt werden kann und sind schon gespannt auf Erfahrungsberichte.

  • #2

    Tamara (Samstag, 17 September 2022 22:31)

    Ich bin grosser Lean Fan und komme ursprünglich aus dem Gesundheitswesen. Fange nächstes Jahr das Studium zum Quereinsteiger Lehrer an und bin sehr gespannt ob ich das ein oder andere von Lean sinnvoll implementieren kann, danke für deinen Input!