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Klassenarbeiten digital: Wie erstelle ich in Corona-Zeiten gute Lernkontrollen?

Das Homeschooling (umgangssprachlich) oder auch der digitale Fernunterricht (Wampfler, Blume) ist eine notwenige Unterrichtsform in der aktuellen Zeit. SuS werden über digitale und gelegentlich auch analoge Wege mit Aufgaben versorgt. Diese bearbeiten sie dann daheim. An anderen Schulen finden auch Videokonferenzen mit Klassen statt, oder Lehrer machen Live-Streams, nehmen Erklärvideos auf, versuchen SuS zu digitaler Kollaboration zu führen. Wie auch immer das an deiner Schule praktizierte Programm aussieht, eine Aufgabe bleibt allen Lehrern nicht erspart. Sie müssen SuS bewerten. In diesem Artikel möchte ich Möglichkeiten für Leistungsbewertung im Geographieunterricht in Corona-Zeiten aufzeigen.

 

In diesem Artikel werde ich klassisch beginnen: Die Klassenarbeit. Die Frage, die ich mir gestellt habe, war, wie Klausuren, Klassenarbeiten im Notfall ins Digitale transformiert werden können. Dazu habe ich zunächst Kriterien an Klausuren gesucht: Brameier (2019) schreibt dazu in Praxis Geographie:

  • Den Rahmen bildet ein Raumbeispiel, ein Problem und/oder Thema
  • Räumliche Strukturen und Prozesse im Einklang mit Nachhaltigkeitsviereck sehen
  • Aufgaben auf drei Niveaustufen (AFB1-3) mit Schwerpunkt auf AFB2
  • Kompetenzbereiche Fachwissen, räumliche Orientierung, Methoden, Beurteilen und Handlung sollen in den Blick genommen werden.
  • Zu nutzendes Material muss aktuell, schlüssig, gut lesbar und eine hinreichende Komplexität aufgreifen
  • Erwartungen nehmen Bezug auf den Unterricht und dessen Ergebnisse.
  • Es hilft mit Rastern zu arbeiten (ebd. S. 8).

Diese Kriterien müssen nun auf einen digitalen Test übertragen werden. Digitale Tests kommen meist als Multiple-Choice daher. Wie kann das also gelingen?

 

Blicken wir zunächst auf Möglichkeiten gute Multiple-Choice-Tests zu erstellen. Welche Vorteile und Nachteile hat es digitale Tests zu entwerfen: Kroker zählt im Betzold Blog dazu folgende Vorteile auf:

  • Zeitersparnis beim Korrigieren der Klassenarbeiten
  • Geschlossene Fragestellungen ermöglichen vergleichbare, objektive und folglich auch gerechtere Ergebnisse
  • Bessere Lesbarkeit: Schülerhandschriften müssen nicht mehr entschlüsselt werden ;-)
  • Die Schüler erfahren schnell, wie sie abgeschnitten haben

Und Nachteile:

  • Zumindest anfangs mehr Zeitaufwand beim Erstellen der Klassenarbeiten: Die Fragen müssen gut konzipiert sein, damit die Arbeiten nicht zu leicht werden.
  • Damit trotz des geschlossenen Frageformats Transferleistungen und problemlösendes Denken getestet werden können, müssen Fragen und Antwortmöglichkeiten sehr gut durchdacht sein. 
  • Es gibt nur richtig oder falsch: Die Wege zur Lösung bleiben auf einem Schmierpapier oder im Kopf des jeweiligen Schülers vor der Lehrkraft verborgen. So können für den Lösungsweg und richtige Zwischenschritte keine Punkte vergeben werden. Nur das Ergebnis wird bewertet. Eine Lösung für dieses Problem könnte die Aufteilung einer Aufgabe in mehrere Teilschritte sein – so kann auch der Lösungsweg nachvollzogen werden.

Größter Nachteil ist sicherlich, dass Problem Fragestellungen und Antworten für höhere Anforderungsbereiche zu konzipieren. Die Leibniz Universität Hannover macht folgenden Vorschlag:

Um geeignete Fragen und Antworten zu entwickeln macht es Sinn, sich zunächst ein Kompetenzraster zu erstellen. Man kann Aufgaben dann den Kompetenzbereichen und und den Anforderungsbereichen zusortieren. Ein Beispiel für ein solches Raster siehst du hier: 

 

Zu diesem Raster lassen sich nun Fragen entwickeln. Dazu sei hier auf meinen Beispiel-Test zum Thema Vulkanismus für die siebte Klasse hingewiesen. Diesen kannst du hier einsehen.

Solche Multiple-Choice-Test lassen sich auch mit anderen Tools erstellen, wie z.B. in itslearning, Kahoot, Socrative oder anderen.

 

Abschließend zu erwähnen ist, dass natürlich auch in digitalen Klassenarbeiten und Tests eine Rückmeldung erforderlich ist, um den Fehler zu verstehen. Dazu kann man z.B. in Forms einfach die Antwortmöglichkeiten bei einem Fehler editieren. So werden SuS auf ihre Fehler über das Programm aufgeklärt. Eine Korrektur entfällt dann fast vollständig. Im Team lässt sich eine deratige Klassenarbeit kollaborativ erstellen oder schnell austauschen und in andere Kurse kopieren.